Sonntag, 30. Oktober 2016

Zeitumstellung bei ADHS und Depression

Liebe Eltern, die herbstliche Zeitumstellung mit einer Stunde weniger Tageslicht am Abend kann für Kinder mit ADHS und für depressive Jugendliche ungünstige Folgen haben. Wenn Sie sich dessen bewusst sind, können Sie vielleicht ein wenig dagegenhalten:

Bei ADHS ist es ja grundsätzlich hilfreich, so viel Zeit wie möglich in der freien Natur zu verbringen und sich zu bewegen, digitale Medien wirken eher störungsverstärkend. Wenn ab heute der Tag eine Stunde kürzer ist, werden viele Kinder mit ADHS auch eine Stunde mehr drinnen an Laptop/PC/Konsole/Handy verbringen. Das ist nicht gut - und das merken viele Eltern recht schnell. Versuchen Sie, dieser Logik entgegenzuwirken, indem Sie die Zeit für digitale Medien (weiterhin) streng reglementieren und gerade jetzt nicht verlängern. Planen Sie trotz Dämmerung und Dunkelheit Aktivitäten im Freien: Verstecken kann man prima in der Halbdämmerung spielen, Nachtexpeditionen mit der Taschenlampe sind schön gruselig, ein Feuerchen im Grill oder der Feuerschale wärmt. Wer sich richtig ins Zeug legt veranstaltet eine Schnitzeljagd mit fluoreszierenden Kreidemarkierungen oder organisiert eine kleine frühnächtliche Fahrradtour mit Proviant - heißen Tee für die Kinder und Glühwein (natürlich alkoholfrei) für die Eltern nicht vergessen! Die ganz Harten zelten im Garten. Mit gutem Schlafsack kein Problem.

Bei Depressionen haben Tages- bzw. Sonnenlicht sowie körperliche Aktivitäten oft einen günstigen Effekt auf das Befinden der betroffenen Jugendlichen. Beides wird durch die fehlende Stunde Tageslicht nach der Zeitumstellung nicht gerade gefördert. Helfen können eine Lichttherapie-Lampe und ein Fahrradergometer, optimalerweise in Kombination. Natürlich nur, wenn man sie auch benutzt. Regelmäßige gelassen-freundliche Motivationshilfen der Eltern sind daher meist unverzichtbar, um die störungsbedingt häufig antriebsgeminderten Patienten zu aktivieren. Ein spätabendlicher Spaziergang an der frischen Luft (es darf ruhig kalt sein draußen!) fördert die Einschlafphase übrigens besser als stundenlanges "Abhängen" auf dem Sofa oder Bett.

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